Multiple Sklerose und Ihre Augen
Multiple Sklerose (MS) ist eine Autoimmunerkrankung, die das Zentralnervensystem (ZNS) betrifft. Das ZNS umfasst das Gehirn, das Rückenmark und die Sehnerven.
Bei MS schädigt das Immunsystem Myelin – eine Substanz, die Nervenfasern umgibt und schützt. Beschädigte Bereiche des Myelins werden als Plaques oder Läsionen bezeichnet.
Demyelinisierende Läsionen können verschiedene Teile des ZNS betreffen, einschließlich der Sehnerven. Eines der häufigsten frühen Anzeichen von MS sind Sehstörungen.
MS-Augenzucken
Menschen mit MS leiden manchmal unter Myoklonus. Myoklonus ist ein plötzliches, unwillkürliches Zucken oder Zittern eines Muskels oder einer Muskelgruppe.
Es handelt sich um eine reaktive Fehlzündung von Nervenzellen, die das falsche Signal an Ihre Muskeln sendet. Dies könnte das Ergebnis demyelinisierender Läsionen durch MS sein.
Es gibt verschiedene Ursachen für ein Augenzucken bei Menschen mit MS, wie zum Beispiel Nystagmus und internukleäre Ophthalmoplegie. Es ist bekannt, dass viele Menschen mit MS auch von anderen Augenerkrankungen wie Optikusneuritis und Diplopie betroffen sind.
Nystagmus
Unter Nystagmus versteht man unkontrollierte, sich wiederholende vertikale, horizontale oder kreisförmige Augenbewegungen. Dies macht es nahezu unmöglich, Objekte ruhig zu betrachten.
Erworbener Nystagmus ist kein ungewöhnliches Symptom von MS und führt häufig zu einer verminderten Seh- und Tiefenwahrnehmung. Es kann auch die Koordination und das Gleichgewicht beeinträchtigen.
Wenn Sie einen sehbehindernden Nystagmus haben, empfiehlt Ihnen Ihr Arzt möglicherweise Medikamente wie:
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Gabapentin (Neurontin)
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Baclofen (Lioresal)
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Memantin (Namenda)
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Clonazepam (Klonopin)
Internukleäre Ophthalmoplegie
Unter internukleärer Ophthalmoplegie (INO) versteht man eine Schädigung der Nervenfasern, die beide Augen beim Blick von einer Seite zur anderen (horizontale Bewegungen) koordinieren. Vertikale Augenbewegungen werden nicht beeinträchtigt.
Wenn INO durch einen Schlaganfall verursacht wird (typischerweise bei älteren Menschen), ist meist nur ein Auge betroffen. Wenn es durch MS verursacht wird (typischerweise bei jüngeren Menschen), sind häufig beide Augen betroffen.
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Bei akuter internukleärer Ophthalmoplegie empfiehlt Ihr Arzt möglicherweise eine intravenöse Steroidtherapie.
Optikusneuritis
Bei der Optikusneuritis handelt es sich um ein häufiges Sehproblem im Zusammenhang mit MS. Dabei handelt es sich um eine Entzündung des Sehnervs, die zu verschwommenem Sehen, Schmerzen und einem plötzlichen Sehverlust – typischerweise auf einem Auge – führen kann.
Eine Optikusneuritis führt in seltenen Fällen zur Erblindung und kann zu einer verschwommenen Sicht oder einem dunklen Fleck in der Mitte des Gesichtsfelds, einem so genannten Zentralskotom, führen.
Eine Optikusneuritis bessert sich im Allgemeinen von selbst, aber je nach Ihrer spezifischen Situation empfiehlt Ihr Arzt möglicherweise ein intravenös verabreichtes Steroid wie Methylprednisolon, möglicherweise gefolgt von oralen Steroiden.
Diplopie
Diplopie wird auch als Doppeltsehen bezeichnet. Es tritt auf, wenn das Muskelpaar, das eine bestimmte Augenbewegung steuert, schwächer wird und unkoordiniert wird.
Wenn die Bilder nicht richtig ausgerichtet sind, entsteht ein Doppelbild. Müdigkeit und Überbeanspruchung der Augen können die Auswirkungen einer Diplopie verstärken. Doppeltsehen kann durch Ermüdung oder Überbeanspruchung der Augen zunehmen.
Diplopie ist oft vorübergehender Natur und verschwindet ohne Behandlung. Ihr Arzt empfiehlt möglicherweise eine kurze Behandlung mit Kortikosteroiden.
Ausblick
Der erste Schritt zur Behandlung einer Augenbewegungsstörung besteht darin, mit Ihrem Neurologen zu sprechen. Wenn Ihr Neurologe ein MS-Spezialist ist oder eine Ausbildung in Neuroophthalmologie hat, wird er Ihren Zustand beurteilen und einen Behandlungsplan erstellen. Wenn sie keinen neuroophthalmologischen Hintergrund haben, verweisen sie Sie möglicherweise an einen Optiker oder Augenarzt.